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eine negative V-Form wirkt beim Nuri so wie bei einem Normalmodell destabilisierend - allerdings hat eine Pfeilung der Tragfläche selbst eine stabilisierende Wirkung ähnlich einer positiven V-Form. Manche Pfeilnurflügel fliegen daher mit negativer V-Form, damit die Stabilität nicht zu gross wird.
Gruss Franz
wie von den Andern schon gesagt, geht´s da um das richtige Maß an "V-Form-Effekt". Genauer gesagt, um das sog. Schiebe-Rollmoment.
Wenn der Flieger eine Fläche "hängen" läßt, dann möchte man meistens, daß er sich von allein wieder aufrichtet. Das bewirkt beim Normalmodell und beim Brettnurflügel die V-Form:
Wegen des hängenden Flügels (der Auftrieb steht dann auch leicht schief) schiebt das Modell etwas in Richtung des hängenden Flügels. Dadurch wird der Flügel unsymmetrisch angeströmt und es entsteht (bei positiver V-Form) ein Rollmoment nach der entgegengesetzten Seite, dieses richtet das Modell wieder auf. Wegen des Schiebens (Ursache) und der Wirkung (Rollen) heißt das aufrichtende Moment "Schiebe-Rollmoment".
Bei negativer V-Form ist das Schiebe-Rollmmoment umgekehrt, und es würde das Modell weiter in Richtung des hängenden Flügles rollen lassen (instabil).
Winglets und Endscheiben nach oben wirken wie positive V-Form, ebenso (beim Rumpfmodell) eine Hoch- oder Schulterdecker-Bauweise.
Ein Pfeilflügel hat schon bei Null V-Form ein deutliches, oft ausreichendes Schiebe-Rollmoment. Wenn dann noch Winglets dran sind, dann wird das Schiebe-Rollmoment zu groß, das Modell ist überstabil und "schaukelt" (sog. "Wende-Roll-Schwingungen"). Dem kann man abhelfen, indem man dem Flügel etwas negative V-Form gibt. Winglets nach unten wären auch eine (aerodynamische) Lösung, aber in der Praxis sind Winglets nach unten an einem Pfeilflügel ziemlich bruchgefährdet.
Noch ein interessanter Fall aus der Praxis:
Ich habe ein 50cm-Brettchen mit Pusher-Antrieb. Dessen Rumpf ist wegen hochkant stehender Lipos vor dem Flügel rel. hoch. Ziemlich unüberlegt hatte ich das Teil mit gepfeilten Winglets nach oben versehen.
Das Teil war so fast unfliegbar, machte heftige, fast ungedämpfte Rollschwingungen. Nach einigem Überlegen war mir die Ursache klar: Schulterdecker-Anordnung mit hohem Rumpf -> ohne V-Form schon ausreichend Schiebe-Rollmoment. Dazu die Winglets nach oben ->viel zu viel davon. Ich habe dann die Winglets verkleinert und nach unten verlegt ("negative V-Form"). Von da an war das Modell ok. Allerdings verlangt es beim Fliegen immer noch Konzentration, die geringe Größe zusammen mit dem ungewöhnlichen Flugbild sind nicht so ideal.
Seit diesem Modell verstehe ich auch, warum das "Black-Widow"- UAV drei Seitenleitwerke auf der Unterseite (und sonst nichts) hat.
Grüße,
Helmut
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »haschenk« (26. Oktober 2004, 17:50)
da sag ich mal wie Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber...
Die Flugzeugkonstrukteure können das (Oberbegriff: "Seitenstabilität- und Seitensteuerung") heutzutage, unter Einsatz von Großcomputern, Simulationen usw. Trotzdem wird das bei wirklich großen Projekten (wo spätere Änderungen viel Geld und Zeit kosten würden) auch im Windkanal verifiziert. Es gibt auch "einfachere" rechnerische Möglichkeiten, die dann bestimmte Kennwerte, Schwingungsdauern, Dämpfungsmaße etc. liefern, aber auch das geht weit über die Möglichkeiten des Modellbaus hinaus.
Bei kleinen (manntragenden) Projekten arbeitet man meistens mit Erfahrungswerten, rel. einfachen Kennzahlen usw. und weist nur Mindesteigenschaften rechnerisch nach. Noch zu WW2-Zeiten kam es öfters mal vor, daß z.B. Rümpfe zu kurz, Seitenleitwerke zu klein waren; so ist auch der "Volksjäger" He 162 zu seinen charakteristischen nach unten abgeknickten Flügelspitzen gekommen (V-Form war zu groß, das ließ sich in der Serie nicht mehr ändern).
Beim Modell kann man sich nur an bewährte Auslegungen/Konstruktionen halten; und von dort aus gfls. in kleinen und überlegten Schritten ändern. Manche Modellflieger haben auch genügend Erfahrung und/oder das berühmte "Händchen". Einfache Formeln, wie du dir das wahrscheinlich vorstellst, gibt es nicht.
Es gibt (gab?) 3 gute Bücher zu Konstruktion und Bau von Modell-Nurflügeln:
Reinhard Werner, "Nurflügel-Segler ferngesteuert", Neckar-Verlag, 1984
Martin Lichte, "Nurflügelmodelle", Verlag für Technik und Handwerk (vth), 1985
H.J. Unverfehrt, "Faszination Nurflügel", Verlag für Technikund Handwerk, 1989
Alle 3 Bücher sind "Modellbauer-orientiert", bringen aber auch solides Grundlagenwissen. In dem erstgenannten Buch gibt es viele Beschreibungen, Dreiseitenansichten, Daten von ausgeführten Modellen.
Von keinem dieser Bücher würde ich sagen, daß es "veraltet" ist. Allenfalls, was wettbewerbstaugliche Modelle betrifft. Aber diese Modellfliegergruppe weiß ohnehin, worauf es ankommt.
Gruß,
Helmut
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »haschenk« (26. Oktober 2004, 21:13)
Benutzerinformationen überspringen
Wohnort: Früher Dortmund, dann Regensburg, jetzt Schwabach bei Nürnberg !
Beruf: Elektronik-Ing
Super Darstellung der Zusammenhänge ! Besser kann man das nicht beschreiben. Nur gibt es in der Praxis wohl auch Ausnahmen von der Regel:
Zitat
Ein Pfeilflügel hat schon bei Null V-Form ein deutliches, oft ausreichendes Schiebe-Rollmoment. Wenn dann noch Winglets dran sind, dann wird das Schiebe-Rollmoment zu groß, das Modell ist überstabil und "schaukelt" (sog. "Wende-Roll-Schwingungen").
Mein Nachtfalter ist ausgelegt als Tiefdecker mit starker Pfeilung und positiver V-Form sowie Winglets nach oben, mit der Idee, durch eigenstabiles Verhalten auch bei Dunkelheit sicher fliegbar zu sein. Das Konzept geht auf, die 'Wende-Roll-Schwingung' ist nicht festzustellen.
Jetzt wieder Online !
Mein Verein in Regensburg: VMR
Mein Verein im Raum Nürnberg: Noch auf der Suche
danke für die Blumen.
@Stefan
Interessantes und ungewöhnliches Modell- Kompliment, sowas gefällt auch mir.
Den Bildern nach hätte ich auf weniger V-Form getippt.
An der nicht_zuviel_V-Form ist sicher auch die Tiefdecker-Anordnung beteiligt.
Das hatte ich vergessen zu erwähnen: Ebenso wie Hoch-/Schulterdecker-Auslegung die "effektive" V-Form erhöht, so wird sie durch Tiefdecker-Auslegung erniedrigt. Nur Mitteldecker sind "V-Form-neutral".
In der Anfangszeit der RC-Fliegerei, als Querruder noch unüblich waren, gab es Tiefdecker, die (abgesehen vom Höhenruder) nur Seitenruder-gesteuert waren. Die V-Form dieser Modelle musste recht hoch sein, aus der Erinnerung über den Daumen gepeilt etwa doppelt so hoch wie bei den üblichen Schulterdeckern.
@Simon
Du fügst einen Link am einfachsten ein, indem du einfach die betr. Internet-Adresse (URL) reinschreibst oder reinkopierst. Der Parser des Forum-Servers erkennt die Adresse und fügt automatisch die sonst nötigen URL-tags davor und dahinter ein, siehe Hinweis unten bei Optionen.
Gruß,
Helmut
Zitat
Original von Rotmilan
Also muss ich mir bei meinen F4Y-Mini kein Sorgen machen,das er eventuell schlecht fliegt?
Nein, absolut nicht.
Wenn du die Flügel so zusammenklebst wie sie aus der Packung kommen, die Originalwinglets dran usw. fliegt das Ding imho geradezu perfekt.
Keine sprübare Tendenz zu Gier- oder Rollschwingung, gute Agilität ums Querruder (selbst ein Rollenkreis stellt mit dem Ding kein Problem dar, und das ist für so´n Pfeilnurflügel keine Selbstverständlichkeit).
Was in Helmuts ausführlichen und sehr gut verständlichen

mfg
andi
Danke für die Ermutigungen und guten Ratschläge

@Conrad
Das tapen hat den Verzug nicht reingebracht.Leider habe ich beim Holmeinbau nicht auf die V-Form geachtet und dann noch 5-Minuten Epoxy

Gruß Simon
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Rotmilan« (27. Oktober 2004, 13:46)